H.E.U.T.E.   H.E.U.T.E (1987 - 1989)
Minimal Music, Heavy Metal
E-Musik, Rock
  Die Musiker * Konzept * Lexikon alternativer Stile


H.E.U.T.E. spielt Musik, die es nicht gibt
Minimal Music, Heavy Metal, Rock und eigene Werke von Akira Tagasaki (Loudness), Hartmut Hotzel, Harry Sacksioni, Johann Sebastian Bach, Jochen Stein, Kerry Minear & Shulman (Gentle Giant), Peter Michael Hamel, Steve Morse u.a.

Reinald Huber Violoncello
Jochen Stein Spanische Gitarre
H.H.Babe E-Baß


Musikalisches Konzept

Die Bereiche der sogenannten U-Musik und E-Musik hatten über Jahrzehnte kaum Berührungspunkte. Zwar versuchten einerseits Komponisten zeitgenössischer Musik, Jazz-Einflüsse zu verarbeiten (Liebermann, Bernstein), andererseits Rock-Musiker, sinfonische Elemente in ihren Kompositionen zu verwenden (Jon Lord, Keith Emerson). Das Ergebnis war jedoch in den seltensten Fällen eine Synthese neuer musikalischer Formen, sondern meist ein - teilweise sicherlich großartiges - Nebeneinander- bzw. Nacheinander-Musizieren.

Erst in den 80er Jahren bewegten sich E- und U-Musik wieder aufeinander zu. Anteil daran hatten einserseits die Komponisten der Minimal Music, deren Werke für eine größere Öffentlichkeit wieder 'hörbar' waren (Phil Glass, Steve Reich), andererseits sowohl elektronische als auch außereuropäische Einflüsse im Rock und der Popularmusik allgemein. E-Musiker arbeiten z.B. bei Projekten von Paul Simon und Suzanne Vega mit. 'Neue Kammermusik' mit vielen Berührungspunkten zur U-Musik ist im gesamten musikalische Material des Modern String Quartet bzw. des Kronos Quartet zu hören.

In diesem Spannungsfeld versucht die Gruppe H.E.U.T.E., musikalische Formen für Klein-Gruppen zu entwickeln. Die Musik ist größtenteils streng strukturiert, läßt aber auch Raum für Improvisationen und mißt der 'klassischen Perfektion' keine größere Bedeutung zu als der reinen Musizierfreude. Insofern ist es Musik für 'Dilettanti', diesmal in der zeitgenössischer Form für das 20. Jahrhundert. Die Instrumentierung der Stücke ist offen für Veränderungen und entspricht nur der 'zufälligen' Zusammensetzung der Gruppe. Daß die Instrumente dabei auch außerhalb der Hörgewohnheiten eingesetzt werden (Cello als Rhythmusmaschine, E-Baß mit lyrisch-melodischen Aufgaben) ist ebenfalls ein Neben- bzw. Zufallsprodukt.

Die Auswahl des Repertoires gestaltet sich schwierig, da die Kompositionen der Minimal Music bzw. die Werke der Rock-Musik noch nicht musik-theoretisches Allgemeingut sind. Daher werden die meisten Stücke direkt von Interpretationen adaptiert.

Einer der Schwerpunkte der Arbeit von H.E.U.T.E. liegt im Bereich Heavy Metal. Diese Musikform hat zwar große Bedeutung für die zeitgenössische Musik der 80er Jahre, wurde aber von den öffentlich-rechtlichen Medien größtenteils ignoriert und ins Abseits gedrängt, ohne den musikalischen Kern zu verstehen.


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